Wenn die Liebe unerwartet kommt von Tasha88 (Akaashi Keiji x OC) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 7 -------------------- Es tutet in der Leitung, dann wird das Telefonat endlich entgegengenommen. “Akaashi?” Die Verwunderung ist Tsukishima anzuhören, was nicht wirklich erstaunlich ist. Wie oft hat Akaashi den Jüngeren angerufen? Genau. So gut wie noch nie … “Hey Tsukishima.” “Was kann ich für dich tun? Bist du nicht irgendwo im Ausland?” Tsukishimas Stimme klingt misstrauisch. “Ja, ich bin aktuell in Chile bei einem Freiwilligen-Projekt. Und … du …” Keiji stockt und kaut verunsichert auf seiner Unterlippe herum. Kann er Tsukishima fragen? Aber tatsächlich ist dieser der Einzige, der ihm gerade einfällt, der eine Freundin hat. “Du … hast doch eine Freundin … und das auch schon eine ganze Weile.” “Das stimmt.” “Das bedeutet im Umkehrschluss doch, dass du Erfahrung damit hast. Dass du weißt, was Frauen wollen. Oder warum sie so reagieren, wie sie reagieren.” Auf diese Aussage herrscht im ersten Moment Stille in der Leitung, dann ertönt lautes und brüllendes Gelächter. “Glaube mir, Akaashi”, bringt Tsukishima zwischen seinem Lachen schließlich hervor, “dass ich immer noch keinerlei Ahnung habe, was Frauen betrifft! Izumo macht mir das Leben mehr als schwer.” “Hey!”, ertönt deren Stimme im Hintergrund. Anscheinend sind sie und Tsukishima zusammen unterwegs. “Was denn? Wie als ob ich dich verstehen würde, Keiko. Ich habe so oft keine Ahnung, was du eigentlich von mir willst.” Ein helles Lachen ertönt. “Ich habe gehört, dass sich das so gehört.” “Na wunderbar.” Man kann Tsukishimas Stimme den Sarkasmus deutlich entnehmen. “Na gut, damit kann ich dir wohl nicht weiterhelfen, Akaashi”, richtet er wieder an seinen eigentlichen Gesprächspartner. “Hmm … aber vielleicht …” Ein leises Seufzen ertönt. “Was dann?” Keijis Finger umfassen sein Handy etwas fester. Er kennt den Jüngeren etwas und ihm ist klar, dass auch wenn dieser etwas genervt klingt, er ihm trotzdem helfen wird. “Du hast doch Izumo sicher auch schon mal verärgert, oder?” “Ach …” “Ständig! Das ist fast Alltag bei Kei!”, erklingt da schon deren Stimme. Nun muss Keiji schmunzeln. Die beiden sind echt ein interessantes Paar. Aber vermutlich braucht Tsukishima jemanden an seiner Seite, die sich nicht alles gefallen lässt und vor allem Widerworte gibt. “Okay … wenn … also wenn du sie verärgert hast, was machst du dann?” Keiji ist sich sicher, dass Tsukishima in diesem Augenblick seine Augenbrauen hochzieht, denn so hört er sich bei der folgenden Antwort an. “Schlussfolgere ich richtig, dass du ein Mädchen verärgert hast?” “Das … ehrlich gesagt … ja.” “Okay, dann kann ich dir nur einen Tipp geben.” Unbewusst hält Keiji seinen Atem an. Jetzt bekommt er die Antwort auf seine Frage, darauf, was er tun soll, damit Kana ihn wieder mag. “Renn!” “W-was?” Perplex blinzelt der Ältere. Renn? Das ist Tsukishimas Tipp? Da ertönt ein klatschendes Geräusch und dann ein lautes “Au, Mensch Keiko!”, von Tsukishima. Anscheinend hat diese ihm eine übergezogen. Aber was erwartet er auch bei solch einer Antwort? “Und das ist der Grund, weshalb du rennen solltest”, murmelt er gleich darauf. “Erzähl keinen Mist, Kei! Und jetzt mach mal Platz.” “Mensch Keiko, du bist schwer! Setz dich doch einfach auf einen eigenen Stuhl und nicht auf meinen Schoss!” “Bin ich überhaupt nicht. Und außerdem bin ich kleiner als du und damit auch leichter.” “Du bist …” “Ich würde jetzt gut aufpassen, ob du mich wirklich als dick bezeichnen möchtest, Kei!” Erneut herrscht für einen Augenblick Stille. Keiji kann nicht anders, als schmunzeln zu müssen. Es ist amüsant, den beiden zuzuhören. “Also gut jetzt, der Schmetterling gibt erst mal Ruhe.” Schmetterling? Auf Izumos Aussage runzelt Keiji verwirrt seine Stirn. “Keiko, kannst du mich nicht einfach bei meinem Namen nennen?” Tsukishima klingt mehr als genervt und der Telefonpartner muss ein Prusten unterdrücken. Seine Freundin nennt ihn Schmetterling? Das passt ja mal überhaupt nicht. “Also Akaashi”, erklingt da Izumos Stimme, “du hast ein Mädchen verärgert?” “Ja …”, nuschelt er in den Hörer. “Und du magst sie … also mehr, als nur als Freundin.” Er schluckt und nickt. Erst als es ihm bewusst wird, dass sie es nicht sehen kann, antwortet er noch laut. “Ja.” “Hmm, arg schlimm? Damit meine ich das Verärgern, nicht deine Gefühle für sie.” “Ich denke schon. Es war … nicht nett von mir. Ich glaube, ich habe sie nicht nur verärgert, ich habe sie auch verletzt.” “Das passiert leider schnell … Aber tut es dir leid?” “Ja, das tut es. Ich wünschte, ich hätte es anders gemacht - und das von Anfang an.” “Dann solltest du dich entschuldigen.” “Aber was … wenn sie nicht mehr mit mir reden will?” “Vielleicht braucht sie jetzt ein wenig Zeit für sich, dann gib ihr diese nicht. Aber vergiss nicht, dich zu entschuldigen, denn das ist sehr wichtig. Und dann sag ihr offen und ehrlich, was dich beschäftigt. Nur redenden Menschen kann geholfen werden.” “Hört, hört”, murmelt Tsukishima im Hintergrund. “Klappe, Schmetterling.” “Keiko!” “Ja ja, nerv nicht.” Ein Seufzen ertönt. “Ich dich auch, Keiko. Na gut, Akaashi, du hast meine Freundin gehört. Sei ehrlich zu deiner Freundin und entschuldige dich.” Im ersten Augenblick will Keiji erwidern, dass Kana doch gar nicht seine Freundin ist, doch dann hält er inne. Schlussendlich will er ja, dass sie es irgendwann ist. Daher widerspricht er nicht. “Ich danke euch beiden, ihr habt mir echt geholfen.” “Sehr gerne, Akaashi. Ruf einfach wieder an, wenn du Hilfe brauchst. Wir sind zwar nicht vor Ort, versuchen dir aber gerne auch so weiterzuhelfen.” “Klar”, murmelt Tsukishima und stimmt so mehr oder weniger seiner Freundin zu. “Wer weiß, vielleicht komme ich darauf zurück.” Keiji lächelt ein wenig. “Vielleicht auch nicht … Autsch!” Erneut ein klatschendes Geräusch, gefolgt von Tsukisihimas Schmerzenslaut. “Kei, reiß dich zusammen! Also dann machs gut, Akaashi.” “Ihr auch.” Kaum dass er das Telefonat beendet hat, sieht Keiji auf das Handy in seiner Hand. Kana ein wenig Zeit lassen. Zwar würde er am liebsten losstürmen, aber wenn Izumo sagt, dass er ihr Zeit geben soll, macht er das. Doch er wird sich auf jeden Fall bei ihr entschuldigen. Und ihr dann auch sagen, dass er sie mag und sie um ein Date in Japan bitten. ~🏐~ “Frau Osaka, ich muss sagen, ich verstehe ihre Entscheidung, aber ich finde es auch sehr schade. Es sind nicht mehr ganz vier Wochen, wollen Sie es sich vielleicht nicht doch noch einmal anders überlegen?” Frau Moreno, die hiesige Leitung des Freiwilligen-Projektes sieht hoffnungsvoll zu der ihr am Tisch Gegenübersitzenden. Doch bei deren Gesichtsausdruck ist es ihr klar, dass sie keine großen Chancen hat, die Meinung der jungen Japanerin noch zu ändern. Sie seufzt auf. “Nun gut. Dann bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihnen für ihre Hilfe zu danken. Sie haben wirklich tolle Arbeit geleistet.” “Es hat mir auch großen Spaß gemacht, Frau Moreno. Und die Menschen hier alle”, kurz schluckt Kana, “sind wirklich toll. Ich bin froh, dass ich es gemacht habe. Aber … ich kann einfach nicht mehr hierbleiben. Es ist zu …” Sie stockt und senkt ihren Blick auf den Boden, unterdrückt die Tränen, die bei den Gedanken an Keiji in ihr hochsteigen. “Bitte seien sie mir nicht böse. Ich hatte jetzt ein paar Tage, an denen ich viel darüber nachgedacht habe”, und auch viel geweint, aber das wird sie nicht laut aussprechen, “aber ich denke, es ist besser, wenn ich nach Hause fliege.” “Dann machen Sie das, Frau Osaka. Können wir Sie noch irgendwie unterstützen?” Kana sieht verunsichert auf. “Kann mich vielleicht jemand zum Flughafen bringen?” “Natürlich. Wann geht ihr Flugzeug?” ~🏐~ Ein paar Minuten später steht Kana vor dem Büro der Leiterin und atmet tief durch. Wieder brennen Tränen in ihren Augen. Sie hätte nie im Leben damit gerechnet, das Freiwilligen-Projekt vorzeitig abzubrechen. Aber sie kann ihm einfach nicht mehr begegnen. Ihr Streit ist vor drei Abenden gewesen und seitdem haben sie nicht mehr miteinander geredet, was sicherlich auch daran liegt, dass sie ihm aus dem Weg gegangen ist. Aber er hätte sie doch aufsuchen können, wenn es ihm wichtig wäre, oder? Und da es sie extrem schmerzt und sie wirklich nur noch am Heulen ist, hat sie entschlossen, dass sie nach Hause fliegen wird. Sie kann nicht mehr hierbleiben, wo sie ihn jeden Tag sieht. Jetzt muss sie in die WG und dort noch schnell ihr restliches Zeug zusammenpacken, um in einer Stunde schon zum Flughafen zu fahren, wo in fast vier Stunden ihr Flugzeug nach Japan abheben wird. ~🏐~ Keijis Hände schließen sich um den Blumenstrauß. Heute muss er sich endlich bei Kana entschuldigen. Die letzten Tage ist sie ihm noch aus dem Weg gegangen und wie Izumo ihm geraten hat, hat er ihr ihre Ruhe gelassen. Aber er hält es nicht mehr aus. Zudem vermisst er sie. Er will sie wieder zurück. Als eine Freundin und eigentlich auch als seine Freundin. Und daher hat er entschieden, dass er nicht auf Japan warten wird. Er will sie fragen, ob sie noch hier mit ihm ausgeht. Er schließt die Türe zu seiner WG auf und tritt ein. Er sieht Martin und Diego, die gemeinsam am Esstisch stehen. “Ist Kana da?”, fragt er in den Raum hinein, während er seine Schuhe von den Füßen streift. Schon drehen sich seine Mitbewohner beide um und schütteln ihre Köpfe. In ihren Augen steht Undefinierbares. Keiji hält in seiner Bewegung inne und umgreift den Blumenstrauß noch fester. “Sie ist weg, Keiji.” “Sie ist … was?” Ungläubig blick er Martin an. “Sie ist gegangen. Dieser Brief hier”, Diego hält ein Papier hoch, “lag hier auf dem Tisch. Darauf steht, dass sie zurück nach Japan gegangen ist und verabschiedet sich von uns.” “Was? Nein, das kann nicht sein!” Abrupt dreht sich Keiji um und stürmt zu Kanas Zimmer. Ohne anzuklopfen stößt er die Türe auf. Mit großen Augen sieht er sich um, nur um sich darüber bewusst zu werden, dass sie wirklich weg ist. Die Blumen gleiten ihm aus den Fingern und landen auf dem Boden, während er nichts anderes tun kann, als fassungslos in das leere Zimmer zu starren. Hosted by Animexx e.V. 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